Annotation: Fortsetzung von "Das kleine Volk": Im Jahr 1915 sucht ein Mädchen bei kleinen Waldbewohnern Schutz vor menschlichen Konflikten. (ab 10) Rezension: In der Welt der Menschen läuft einiges schief, doch die anderen machen es auch nicht besser. Die anderen? Schon Steve Augardes Roman "Das kleine Volk" hatte seine Spannung daraus bezogen, dass er zwei Welten ineinander spiegelte: Die der Menschen und die der Verschiedenartigen, kleiner Waldbewohner, die sich ängstlich vor den "Riesen" verstecken. Der Roman war Auftakt einer Trilogie. Nun ist mit "Der Elfenwald" der zweite Band erschienen, zugleich Fortsetzung und Vorgänger von "Das kleine Volk", denn Heldin ist nicht mehr die zwölf Jahre alte Midge, sondern ihre Urgroßtante Celandine. Die Handlung spielt zur Zeit des Ersten Weltkriegs, als Celandine ein junges Mädchen ist. Wieder verkreuzt der britische Autor zwei Erzählstränge miteinander. Celandine ist unglücklich, weil sie nach gewaltigem Ärger mit ihrer Hauslehrerin in ein Internat gesteckt wird. Dort wird sie wegen ihrer österreichischen und deutschen Vorfahren zur angefeindeten Außenseiterin. Sie läuft weg und sucht Zuflucht auf einem Hügel nahe bei der Farm ihrer Eltern. In scheinbar undurchdringlicher Wildnis lebt ein kleines Volk, dessen Freundschaft Celandine gewinnen konnte. Die kleinen Waldbewohner, Naiad genannt, haben ihre eigenen Probleme. Im zweiten Erzählstrang berichtet Augarde davon, wie sich die Ickri, ein anderes kleines Volk aus dem Norden, auf den Weg in den Süden machen. Ihr Ziel ist der Hügel, wo die Naiad leben. Von denen wollen die Ickri jene Halterung aus Metall haben, in der ihr Prüfstein einst lag. Denn nur in dieser Halterung hat der Prüfstein die Kraft, dem kleinen Volk den Weg ins gelobte Land zu zeigen. Während in der Welt der Menschen der Krieg bereits tobt, scheint er auch für das kleine Volk unausweichlich. Seine Spannung bezieht das Buch nicht nur aus der Konfrontation zweier Welten, sondern auch aus der zweier Zeiten: Midge und Celandine stehen mittels besonderer Gaben in geheimnisvoller Verbindung miteinander. Fantasy-Fans könnten von dem Buch enttäuscht sein, denn Augarde legt den Schwerpunkt auf die menschliche Seite. Einfühlsam schildert er die inneren Konflikte Celandines. Sie muss neben den Problemen mit Lehrerinnen und Mitschülerinnen auch die Tatsache verkraften, dass ihr Bruder Freddie im Krieg ums Leben gekommen ist. Und dann scheint sie auch noch von den Naiad verraten zu werden. Hätte Augarde die Angehörigen des kleinen Volks nicht genauso detailliert und plastisch gestaltet wie die des großen, könnte man auf die Idee kommen, die Fantasy-Elemente seien nur dem gegenwärtigen Trend zu diesem Genre geschuldet. Doch dagegen spricht die Sorgfalt, mit der sich Augarde auch diesem Teil seiner Geschichte widmet - eine Sorgfalt, die bereits aus der eigenhändigen, wunderschönen Gestaltung der Buchumschläge spricht. Man sieht sofort, dass hier jemand mit viel Liebe ans Werk gegangen ist.
Serie / Reihe: Elfen-Trilogie 2
Personen: Augarde, Steve Höfker, Ursula
K Auga
Augarde, Steve:
¬Der¬ Elfenwald / Steve Augarde. - Würzburg : Arena, 2006. - 456 S. - (Elfen-Trilogie; 2). - Aus dem Engl. von Ursula Höfker
ISBN 978-3-401-05828-3 fest geb. : € 17,50
Kinderbücher für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren - Buch