Mare muss im zweiten Band der actionreichen Romantasy-Saga ihren Standpunkt zwischen Rache, Rebellion und der Rettung Hilfsbedürftiger finden. (ab 14) (JE) Band 1 von Victoria Aveyards Bestseller-Reihe gipfelt in einem blutigen Showdown: Mare, die am intriganten Königshof einem Komplott der mit übernatürlichen Kräften gesegneten silbernen Herrscherklasse zum Opfer fällt, gelingt die Flucht mit den Rebellen. Nun will sie jene finden, die so sind wie sie - rot UND silber - und aufgrund einer Mutation besondere Fähigkeiten besitzen. Gemeinsam könnten sie das System der Silbernen stürzen und der unterjochten roten Bevölkerung Nortas zu einem besseren Leben jenseits von Kriegsdienst, Hunger und Armut verhelfen. Doch der neue Silber-König weiß von Mares Plan. Er macht Jagd auf sie und offenbart sein wahres Gesicht: Ein Psychopath an der Macht, der Tausende Jugendliche an die Front schickt, nur um die zu bekommen, die sich ihm entzogen hat - Mare. Dass die US-amerikanische Autorin, die Drehbuchschreiben studierte, im Plotten geschult ist, zeigt sich, wenn sich vor den Augen der LeserInnen Szene für Szene bildhaft wie in einem dystopischen Actionstreifen abspult. Aveyard wählt ein trostloses Setting, lässt ihre Figuren leiden, legt Brüche in ihren Persönlichkeiten frei. Mare wirkt einsamer und ruppiger denn je: Zu groß ist der Druck, der auf ihren Schultern lastet. Zu weitreichend sind die Folgen ihres Handelns geworden. Zu viele Tote säumen ihren Weg. In ihrem aussichtslosen Kampf scheint sich die einst so kaltschnäuzige Tagediebin immer mehr zu verlieren, Rachgier und Schmerz verschleiern ihren Blick. Zu oft sind jene, die sie beschützen wollte, verletzt worden, zu schwer ist die Schuld, die sie auf sich geladen hat: Ihr Kindheitsfreund Kilorn setzt nun bei den Rebellen sein Leben aufs Spiel. Und Cal, der perfekt ausgebildete Soldat und sympathische Vorzeigeprinz, wurde durch ihren Verrat seiner glänzenden Zukunft beraubt, ist haltlos, verbannt, steht vor dem Nichts. Ein gesuchter Königsmörder, ein Silberner unter roten Revolutionären. Noch ist er da, in ihrer Nähe, ihr Schutzschild gegen die Kälte, die sich in ihrem Inneren breitmacht. Trotzdem droht die Leere, die sie aushöhlt, alles zu verschlingen. Besser das Herz verschließen: Denn jeder kann jeden verraten, verletzen, verlassen. Die düstere Atmosphäre - diese Vermutung lassen der fiese Cliffhanger am Ende und der nicht ganz in sich schlüssige Ausgang schon mal zu - ist wohl erst ein Vorgeschmack auf die weitere Handlung. Denn wenn sie die Silbernen auch mit einem Überraschungsangriff schwächt, steht Mare am Abgrund. Und lässt sich fallen - für die Liebe. Wie es mit Mare und der Revolution in Norta weitergeht, kann in zwei Fortsetzungsbänden nachgelesen werden. Wer Spannung mit einem Schuss bittersüße Liebe für toughe Fantasyleserinnen anbieten will, dem sei diese Reihe empfohlen.

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Serie / Reihe: Die Farben des Blutes

Personen: Aveyard, Victoria Schmitz, Birgit