Alltagsabläufe der Vergangenheit stellen Fragen an den heutigen Alltag. (GS) Die Verfasserin versteht unter "einfachem Leben" ein "im Idealfall autarkes Leben, aber ohne Überfluss und ohne Verschwendung. Ein unabhängiges Leben, in dem man so wenig wie möglich von Bargeld und externen Ressourcen abhängig ist" (S. 8). Sie beschreibt es als ein Leben in überschaubaren und berechenbaren Abläufen, das in seiner Genügsamkeit für den Einzelnen ein Stück Freiheit darstellt. Dieses Leben findet sie in der bäuerlichen Welt bis in die 60er Jahre des 20. Jhs. In ihrer Darstellung versucht sie, ohne diese Zeit zu glorifizieren, damalige Lebensmodelle und Gegebenheiten für heute zu erschließen. Es ist eine Zeit, in der natürliche Rhythmen wie die Jahreszeiten oder Tag und Nacht bestimmend waren, die zwar anstrengende Arbeit, nicht aber Reizüberflutung und Terminstress kannte. Ein Kontrastmodell zu unserer Zeit. Beispiele dazu sammelte Inge Friedl in Ober- und Niederösterreich, in der Steiermark, in Salzburg und Kärnten. Sie führen hin zu Fragestellungen, die heutige Menschen umtreiben, wie etwa: Kann man ohne materiellen Überfluss glücklich leben? Was gehört zu einem zufriedenstellenden Leben? Was braucht der Mensch für seinen Alltag wirklich? Spiele, die mit einfachen Mitteln und nach unkomplizierten Regeln zu spielen sind, Rezepte von Speisen, die damals gang und gäbe waren, Anleitungen zum Erstellen einfacher Küchengeräte laden ein, "mit allen Sinnen" in diese Zeit einzutauchen und für sich die Antwort auf Fragen zu suchen wie: Was gehört für mich zum einfachen Leben? Wie kann ich meinen Alltag entlasten? Was profitiere ich von einem "einfachen Leben"? Ein empfehlenswerter Band zur Alltagsgeschichte, der zum Nachdenken anregt.

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Personen: Friedl, Inge