Eine Kriminalgeschichte, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts spielt und im äußersten Norden Skandinaviens angesiedelt ist, wird aus der Perspektive eines Jungen erzählt. (DR) Der Same Jussi ist etwa elf Jahre alt, als der protestantische Pfarrer eines Dorfes im Norden Schwedens ihn am Wegrand aufliest und mit zu sich nach Hause nimmt. Der Knabe war von seinen alkoholsüchtigen Eltern misshandelt und vernachlässigt worden, sodass er sich bis dahin allein in der Wildnis durchschlug. Mit viel Geduld und Zuwendung bringt der Propst diesem nordischen Kaspar Hauser das Lesen, Schreiben und Sprechen bei und nimmt ihn mit auf seinen botanischen Sammeltouren. Als in dem kleinen bäuerlichen Ort ein Mädchen tot im Moor aufgefunden wird, vermuten der Landjäger und der Gendarm einen Bären als Täter. Obwohl bald darauf eine Bärenmutter mit ihren zwei Jungen erlegt wird, passiert ein weiteres Gewaltverbrechen. Wieder wird eine junge Magd schwer zugerichtet aufgefunden, doch ehe das verstörte Mädchen reden kann, findet man es erhängt am Waldrand. Wie schon im ersten Fall glauben der Propst und sein ständiger Begleiter Jussi nicht an die offizielle Version der Todesursache, sondern vermuten Mord, gestützt auf ihre kriminalistische Kleinarbeit, die Stiefelfett, Bleistiftspäne, ausgerissene Haare und sogar Fingerabdrücke berücksichtigt. Die beiden geraten dadurch selbst in Gefahr, zumal der Pfarrer als Vertreter der Erweckungsbewegung bei so manchen sturköpfigen Trunkenbolden unbeliebt ist und der "Schamanenjunge" aus dem Volk der Samen vielen verdächtig erscheint. Besonders eindrucksvoll an dieser Geschichte ist die empfindsame Sprache, mit der der Bestsellerautor Mikael Niemi ("Populärmusik aus Vittula") den Protagonisten Jussi sein herzzerreißendes Schicksal und das grausame Geschehen im Ort erzählen lässt. Sehr spannend und emotional!

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Personen: Niemi, Mikael